Rahel Varnhagen - Das Leben regnen
Rahel Varnhagen - Was machen Sie? Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen.
Rahel Varnhagen (Postkarte) - Ich lasse das Leben auf mich regnen
Was machen Sie? Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen.Dieser „erfrischende“ Ausspruch findet sich bei uns im Postkartenparadies gleich mehrfach auf Postkarten, Doppelkarten, Schreibsets, als Kühlschrankblöckchen und Brillenputztüchern. Ist dieses Zitat von Rahel Varnhagen von Ense nicht einfach herrlich? Ein Aufruf, das Leben zu genießen, die Seele baumeln zu lassen, alle Viere von sich zu strecken und den Tag vor sich hin zu träumen, ohne sich um Verpflichtungen und Bindungen zu kümmern. Wir sollten uns alle ab und zu eine Auszeit gönnen, die Dinge nicht immer zu genau nehmen und uns nicht ständig abhetzen. Einfach mal innehalten und das Leben als das sehen, was es ist: ein Geschenk und ein Wunder, das viel zu selten gefeiert wird. Daher haben wir im Postkartenparadies diese Postkarte in unser Repertoire aufgenommen, denn sie soll uns daran erinnern, dass auch wir das Leben ab und zu mal auf uns regnen lassen müssen.
Wer ist diese Rahel Varnhagen, die hinter diesem weisen Gedanken steckt?
Rahel Varnhagen von Ense wirde am 19. 05. 1771 in Berlin als Rahel Levin (ihr Vater war ein jüdischer Kaufmann) geboren und stirbt am 07. 03. 1833 eben dort. 1795 richtet Rahel (damals noch) Levin eine Art literarischen Salon, der sich aus den regelmäßigen Diskussionen einiger Besucher in ihrer Wohnung entwickelt, ein. Sogar der Philosoph Karl Wilhelm Friedrich Schlegel, der Dichter und Schriftsteller Jean Paul (als Johann Paul Friedrich Richter geboren) und der literarische Vertreter der Heidelberger Romantik Clemens Brentano finden sich dort ein.
Nach einigen missglückten „amourösen“ Versuchen heiratet Rahel am 27. September 1814 den Diplomaten, Historiker und Publizisten Karl August Varnhagen von Ense, wobei sie auch zum Christentum wechselt.
Rahel Varnhagen von Enses Werk umfasst hauptsächlich die Genres Tagebuch und Brief. Sie hat nie ein eigenes Werk geschaffen, aber sie hat zu allen Themen, die damals von Relevanz waren, sei es in der Politik, in der Kultur, Kunst, Literatur oder zu Frauenfragen ausgefeilte intellektuelle Beiträge geliefert.
Außerdem war sie eine scharfe Beobachterin anderer und schrieb treffende Kommentare zu den Werken und Bemerkungen von anderen. Ihre scharfzüngigen Beschreibungen, eigenen Bonmots, ihre schlagfertig und humorvoll präsentierten Gedanken stehen im Gegensatz zu ihren erfolglosen Dichtungsversuchen. Aber frau kann ja nicht alles haben und trotzdem das Leben auf sich regnen lassen …
Die Postkarte mit dem Zitat: „Was machen Sie? Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen.“, das übrigens aus einem ihrer Tagebücher stammt (vom 11.03.1810), gehört zu den Dauerbrennern bei uns im Postkartenparadies, was bei der Message beileibe kein Wunder ist. Aber ebenso beliebt ist die Doppelkarte mit dem Varnhagen-Zitat und das Schreibset. Also, wie wäre es, wenn Sie sich auch mal einen kleine Auszeit gönnen und bei einer schönen Tasse Tee einer lieben Freundin / einem lieben Freund heute mal eine Postkarte schreiben?